International Music Education
Die gesellschaftliche Aufgabe des neuen Projekts International Music Education ist es, mit Hilfe der Musik eine gemeinsame Identität zu schaffen und zu fördern. Ein weiterer Schwerpunkt der International Music Education ist die Verbesserung der Bildungsqualität in den Kindertagesstätten durch regelmäßige Angebote musikalischer Frühförderung.
In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Elementare Musikpädagogik der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und der Gordon Gesellschaft Deutschland e.V. entwickelte die Stiftung Kultur Palast Hamburg ein innovatives Konzept im Bereich der musikalischen Frühförderung: Es ermöglicht Erzieher*innen aus Partnerkindertagesstätten und Hamburger Musiker*innen mit und ohne Migrationshintergrund eine musikpädagogische Weiterbildung. International Music Education ist dabei Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Vorhabens Innovative Hochschule.
Ziele des Projekts International Music Education
Das Projekt International Music Education ist ein auf der „Music Learning Theory“ von Edwin E. Gordon fußendes, in seiner Umsetzung und Ausführung innovatives musikpädagogisches Projekt, das entwicklungspsychologische Erkenntnisse mitberücksichtigt. Gordons „Music Learning Theory“ wird zusammen mit internationalem Kinderliedrepertoire für Kitas in einer vielfältigen Gesellschaft nutzbar und attraktiv gemacht. Ziel ist die Etablierung von regelmäßigen, in den Alltag integrierten Angeboten der musikalischen Frühförderung in Kitas.
Dies geschieht durch die Ausbildung von Musiker*innen für die Arbeit in Kindertagesstätten und die musikalische Weiterbildung von Erzieher*innen. Dazu soll der Zugang zum Arbeitsmarkt für Geflüchtete und Migrant*innen erleichtert und der Arbeitsbereich von bereits tätigen Musikpädagog*innen erweitert werden.
Unsere Fortbildung
Die Fortbildung beinhaltet neueste wissenschaftliche Erkenntnisse der Elementaren Musikpädagogik sowie Elemente der "Music Learning Theory" (MLT) nach Edwin E. Gordon.
Bei der „Music Learning Theory“ wird der Lernprozess vom Hören aus gedacht, die Theorie orientiert sich an den natürlichen Lernweisen der Kinder. Der Lernprozess ähnelt von der Herangehensweise dem des muttersprachlichen Lernens, indem die Kinder zunächst über einen langen Zeitraum hinweg die vorgesungenen Lieder hören und dann zu einem von ihnen selbst gewählten Zeitpunkt auf die gehörte Musik reagieren. Diese Reaktionen greifen die Erzieher*innen und Musiker*innen auf und führen sie musikalisch weiter.
Ziel ist es, die Fähigkeit zum „audiieren“ zu entwickeln, was bedeutet, Musik und ihre Zusammenhänge zu hören und in ihrer Zusammensetzung (Töne, Melodien, Rhythmen…) verstehen zu können. Im Idealfall gelingt es den Menschen dann, mit Musik ähnlich improvisierend umzugehen, wie uns allen dies im Umgang mit unserer Muttersprache möglich ist.
Unsere Fortbildungsmodelle
Unsere Teilnehmer*innen erhalten innerhalb von zwölf Monaten eine musikpädagogische Weiterbildung über mind. 120 Unterrichtseinheiten – abhängig von bereits vorhandenen Fähigkeiten und Kenntnissen.
Die Inhalte werden in die Seminare „Stimmbildung und Gesang“, „Elementare Musikpädagogik“, „Music Learning Theory“ und „Frühkindliche Pädagogik“ gegliedert und von Dozent*innen der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und der Gordon Gesellschaft Deutschland in den Räumen der Stiftung Kultur Palast Hamburg unterrichtet. Die Qualifizierung ist in dieser Form in Europa einzigartig.
Die Geflüchteten engagieren sich in einer Kita (im ersten Projektjahr via BFD Welcome) und können im Tandem mit den Erzieher*innen ihre erworbenen Fähigkeiten anwenden. Das gemeinsame Lernen fördert einen Austausch der jeweiligen Expertisen der Musiker*innen und Pädagog*innen. Für die Fortzubildenden, die – wie die Kinder der Kitas auch – aus unterschiedlichen Kontexten und sozialen Milieus stammen, wird in dieser Arbeitsweise eine internationale Verständigung durch Musik über sprachliche und kulturelle Hürden hinweg ermöglicht.
Ausblick zum Projekt
Unser innovatives Konzept schafft neue Ansätze für einen zukunftsweisenden Zugang zu Musik, Sprache und Kultur und setzt einen Meilenstein im Bereich der musikpädagogischen Weiterbildung. Es leistet einen bedeutenden Beitrag zur Integrationsförderung sowohl für Kinder als auch Erwachsene aufgrund musikalisch-kultureller Teilhabe sowie Aus- und Weiterbildung von Musiker*innen und Erzieher*innen. Insbesondere geflüchteten und migrierten Teilnehmer*innen wird der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert und der Grundstein für eine sich anschließende Berufsausbildung im sozialpädagogischen Bereich gelegt.
Nach der Pilotphase mit ersten Erfahrungen und Erkenntnissen gilt es nun im Rahmen des ersten Jahrgangs ein nachhaltiges, beispielhaftes Modell mit dem Ziel der Verstetigung und Breitenwirkung zu etablieren, das deutschlandweit als Leuchtturmprojekt fungiert.
Herkunftsländer
Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Peru, Ecuador, Russland, Indonesien, Ghana, Deutschland
Anzahl der Teilnehmer*innen
Pro Durchgang ca. 30 Musiker*innen mit und ohne Migrations- und Fluchthintergrund, Erzieher*innen aus Hamburger Kitas im Tandemprinzip
Kontakt
Dr. Inna Hofmann-Pohl
Musikwissenschaftliche Leitung
040 - 822 45 68 - 26
i.hofmann@kph-hamburg.de
Mona Geisler
Projektleitung
040 - 822 45 68 - 19
m.geisler@kph-hamburg.de